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Sinnvoll und effektiv – Lernen mit "Leibniz fördert"
Sinnvoll und Effektiv - lernen mit "Leibniz Fördert"
06.05.2024 | Von: Hannah Diehl
Nachhilfe bekommen – und das direkt von älteren Schülern. Genau das wird schon seit 2008 im Projekt "Leibniz fördert" im Leibniz-Gymnasium Pirmasens umgesetzt. Dabei geben ältere Schüler jüngeren Schülern direkte und spezifische Nachhilfe. Schlagzeilen-Reporterin Hannah Diehl hat mit der Koordinatorin des Projekts, Katharina Meder, gesprochen. Sie ist selbst Lehrerin am Leibniz-Gymnasium und unterrichtet dort die Fächer Deutsch und Latein.
Seit wann gibt es das Projekt "Leibniz fördert"?
Katharina Meder: Ich habe das Projekt 2018 von meiner Vorgängerin Frau Preiss übernommen. Sie betreute das Projekt davor zehn Jahre lang.
Wie ist das Projekt entstanden?
Katharina Meder: Der Anstoß kam ebenfalls von Frau Preiss, weil wir immer mehr Schüler hatten, die Nachhilfe benötigt haben, aber finanzielle Schwierigkeiten hatten. Sie hatte die Idee, dass die älteren Schüler die jüngeren Schüler mit Nachhilfe unterstützen könnten.
Welche Schülerinnen und Schüler sind beteiligt?
Katharina Meder: Im Normalfall können Schüler ab der zehnten Klasse Nachhilfe geben. Die Schüler, die die Nachhilfe in Anspruch nehmen, sind in der Regel Siebt- und Achtklässler. Wir haben die Nachhilfe auf diese Stufen beschränkt, weil dort die meisten Schwierigkeiten mit der Pubertät und Lernunlust anzutreffen sind. Wenn wir Kapazitäten haben, oder Kinder wegen Krankheit länger ausfallen, können wir auch Ausnahmen machen und Schüler aus anderen Stufen ins Projekt holen.
Wie werden die Schüler ausgewählt?
Katharina Meder: Zu Schuljahresbeginn starte ich eine Art Bewerbungsverfahren, wo sich die Schüler, die das gerne machen würden, bewerben können. Oder ich spreche Schüler, die ich kenne und von denen ich weiß, sie würden das schaffen, selbst an. Dann frage ich beim Fachlehrer nochmal nach, ob der Schüler geeignet ist, Nachhilfe zu geben.
Können Sie sagen, wie viele Schüler aktuell ungefähr beteiligt sind?
Katharina Meder: Wir hatten im Durchschnitt immer zwischen 13 und 15 Lerngruppen, in denen immer ein bis drei Schüler sind. Seit Corona ist es weniger geworden, im Moment haben wir nur sieben Lerngruppen.
Wieso ist es wichtig, dass Schüler die Nachhilfe geben?
Katharina Meder: Ich glaube schon, dass die Erwachsenen das auch könnten, auch ich habe als Schülerin und Studentin Nachhilfe gegeben. Aber die Schüler, die selbst an der Schule sind, kennen die Lehrer und wissen, worauf sie Wert legen müssen. Außerdem ist die Hemmschwelle geringer, sodass sich die jüngeren Schüler eher bei anderen älteren Mitschülern trauen, ihre Probleme darzulegen als vielleicht bei einem Erwachsenen.
Wie macht sich die Nachhilfe bemerkbar?
Katharina Meder: Bei vielen Schülern merkt man eine Besserung. Meistens nehmen die Schüler erst Nachhilfe, wenn es knapp wird und die Versetzung gefährdet ist. Bei vielen klappt das dann, aber natürlich gibt es auch bei manchen keine wirkliche Verbesserung. Nachhilfe ist ja nur eine Hilfe, lernen müssen die Schüler immer noch selbst.
Wann finden die Nachhilfestunden statt?
Katharina Meder: Grundsätzlich nach dem Unterricht. Meistens also ab 13 Uhr, also in der Mittagspause. Einige machen eine Dreiviertelstunde, andere, wenn sie keinen Nachmittagsunterricht haben, auch eine ganze Stunde. Generell ist die Nachhilfe einmal pro Woche, mit den Tagen können wir auch flexibel sein, wenn mal jemand krank ist oder anderweitig ausfällt.
Bekommen Sie auch Reaktionen von den Eltern?
Katharina Meder: Die Eltern nehmen das dankend an, viele sagen, dass sie froh sind, dass es die Nachhilfe gibt. Gerade wenn die Eltern vom Bildungshintergrund die Kinder nicht unterstützen können, auch finanziell, merke ich schon, wie froh sie über die Unterstützung sind. Manchmal habe ich aber auch das Gefühl, dass es eine eher fordernde Haltung gibt, eben auch weil es für die Eltern nichts kostet.
Wie lange bekommen die Schüler in der Regel Nachhilfe?
Katharina Meder: Im offiziellen Schreiben steht der Begriff "kurzzeitig", bis sich die Leistungen verbessert haben. Wir machen die Nachhilfe mindestens ein halbes Jahr. Es gab es auch schon, dass die Schüler gesagt haben, dass sie gerne im nächsten Schuljahr weitermachen würden, und wenn das wirklich was gebracht hat, haben wir das auch mal über zwei Jahre laufen lassen. Ausnahmen sind also möglich.
Inwiefern ist der Pakt für Pirmasens an dem Projekt beteiligt?
Katharina Meder: Das Projekt wird größtenteils vom Pakt finanziert. Nur ein kleiner Teil wird vom Förderverein des Leibniz-Gymnasiums gezahlt. Wir stehen in regelmäßigem Kontakt.
Wie viel Geld bekommen die Schüler, die Nachhilfe geben?
Katharina Meder: Früher waren es zehn Euro für eine ganze Stunde und 7,50 Euro für eine Dreiviertelstunde. Wegen der Inflation haben auch wir uns angepasst, jetzt bekommen die Schüler für eine Stunde zwölf Euro und für eine Dreiviertelstunde zehn Euro.
Wie bewerten Sie das Projekt, auch im Vergleich zu einer externen Nachhilfe außerhalb der Schule?
Katharina Meder: Ich finde es sehr sinnvoll. Hier in der Schule können uns die Schüler, anders als zum Beispiel in Nachhilfe-Instituten, direkt ansprechen. Ich kann also auch unterstützen, indem ich Tipps gebe, was man machen könnte, weil ich die Schüler ja auch kenne.