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Der PAKT MACHT SCHLAGZEILEN

Der Strickkreis im "Mittendrin"

Stricken für eine bessere Stadt: Der Strickkreis im "Mittendrin"

27.06.2023 | Von: Hannah Diehl

Stricken, häkeln und erzählen: Der Strickkreis im Mittendrin widmet sich neuen Projekten. Wir haben mal vorbeigeschaut

Jeden Dienstag um 15 Uhr wird es voll im "Mittendrin" in der Hauptstraße in Pirmasens: Eine Gruppe von sechs bis 16 Frauen trifft sich hier, um sich übers Stricken und Häkeln auszutauschen, Erfahrungen zu teilen und neue Projekte auf die Beine zu stellen. Die Gruppe kommt in wechselnder Besetzung unter der Leitung von Steffi Rothhaar, der Gleichstellungsbeauftragten der Stadtverwaltung, zusammen. Gefördert wird das Treffen vom "Pakt für Pirmasens", der einen Großteil der benötigten Wolle finanziert.

Der Strickkreis im "Mittendrin" entwickelte sich aus dem Projekt "Bärmesenser Babykapp". Die Teilnehmerinnen häkelten Mützen für die Babys, die im Pirmasenser Krankenhaus geboren wurden. Doch irgendwann war der Bedarf gedeckt und man brauchte neue Ideen. So wendete sich der Kreis neuen Projekten zu.

Der Strickkreis bei der "Arbeit"
Der Strickkreis bei der "Arbeit"

Es handelt sich um einen offenen Kreis. Meistens kommen Frauen in das Projekt, doch die Teilnehmerinnen konnten auch schon vereinzelt Männer begrüßen. Deshalb sei das Projekt auch so toll – jeder sei willkommen, so Steffi Rothhaar. Sie findet es wichtig, dass die Frauen in der Öffentlichkeit zeigen können, wo ihre Talente liegen. "Was klappt, sieht ja keiner – nur wenn etwas dann mal nicht klappt, wird es bemerkt", meint Rothhaar. Durch das Gleichstellungsprojekt gäbe man den Frauen eine Stimme: "Hier können sich viele Leute beteiligen und am Ende macht es einen Unterschied." Das Projekt sei auch nicht ausschließlich gedacht, um produktiv zu sein: Auch das Beisammensein und das gemeinsame Erzählen sei ein wichtiger Teil der Treffen. "Manche kommen auch einfach nur hierher, um sich zu unterhalten", berichtet Steffi Rothhaar.

Gehäkelte Decke des Strickkreises
Gehäkelte Decke des Strickkreises

Eine der Teilnehmerinnen ist Slobodanka Eulberg. Obwohl sie früher kein Interesse an Handarbeiten hatte, begann sie, sich im Rentenalter damit zu beschäftigen. Nun kommt sie seit zwei Monaten in den Strickkreis und stellt sich hier immer neuen Herausforderungen. "Ich bin zwar Anfängerin, aber ich will Neues lernen", so Eulberg.

Gehäkelter Pavillon im Strecktalpark ist Hingucker

Das jüngste fertiggestellte Projekt des Strickkreises ist der gehäkelte Pavillon, der im Strecktalpark bewundert werden kann. Die Teilnehmerinnen häkelten in wochenlanger Arbeit bunt gemusterte Quadrate, die anschließend zusammengesetzt und mit Hilfe des Garten- und Friedhofsamtes über ein Gerüst gezogen und aufgestellt werden konnten. Und es waren sogar noch jede Menge Quadrate übrig. Deshalb wurden daraus Decken für jedes Zimmer des Frauenhauses und für jedes Stadtteilquartier hergestellt. Insgesamt wurden zwischen 800 und 1.000 Quadrate gehäkelt.

Durch den farbenfrohen Pavillon stieß auch Helga Weinmann auf das Projekt. Sie kommt nun seit sechs Wochen zu den Treffen. "Hier ist es ganz zwanglos und gesellig, außerdem lernt man viel Neues und bekommt wertvolle Tipps", so Weinmann.

Gehäkeltes Mandala im Hula-Hoop-Reifen
Gehäkeltes Mandala im Hula-Hoop-Reifen

Helga Knerr ist seit Beginn des Projektes dabei. Die ehemalige städtische Beigeordnete findet im Ruhestand mehr Zeit zum Stricken und Häkeln und freut sich daran, dass hier so verschiedene Menschen zusammenkommen: "Es ist ein toller Austausch". Hier könne jeder das machen, was seinen Talenten und Begabungen entspräche, und auch eigene Projekte seien gern gesehen. "Das Projekt ist ein Zeichen für die kleinen Leute in der Stadt", meint Helga Knerr.

Im aktuellen Projekt häkelt der Kreis Mandalas in Hula-Hoop-Reifen als Dekoration fürs Stadtfest. Außerdem sind schon weitere Projekte geplant. Der Strickkreis findet jeden Dienstag ab 15 Uhr im "Mittendrin" statt, neue Mitglieder sind herzlich willkommen.