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Elternabend für Eltern mit Migrationshintergrund
Gute Zukunft auch ohne zu Studieren
Ausländische Eltern wissen wenig über Schule und Ausbildung in Deutschland
07.11.2024 | Von: Miral Abusaeed
“Ohne Studium, keine gesicherte Zukunft in Deutschland”, so denken oft ausländische Eltern. Ob das nun der Wahrheit entspricht und welche anderen Möglichkeiten unser Land bezüglich der Bildung anbietet, darum ging es beim Elternabend für Bürger mit Migrationshintergrund. In der Berufsbildenden Schule trafen sich Migrantenfamilien und Experten, um sich auch in ihrer Muttersprache über das deutsche Schulsystem auszutauschen. In Farsi, Arabisch, Englisch, Ukrainisch und Russisch wurde das schulische Angebot erklärt und danach mit Hilfe eines Filmes auf die diversen Bildungswege eingegangen.
Gabi Barthel, Schulsozialarbeiterin der Käthe-Dassler-Realschule Plus, weiß aus Erfahrung, dass generell unter Migrantenfamilien eine geringere Bereitschaft zu einer Ausbildung besteht. Gründe dafür seien ein Mangel an Informationen über angebotene Möglichkeiten und noch das Fehlen von Ansprechstellen zum Fragen stellen und aufklären. “Unser Ziel ist es, den Eltern Kompetenz zu vermitteln”, beschreibt sie. Barthel betonte die Bedeutung der Sprache: “Die Sprache ist kurz gesagt ‚the way of life‘. Nur mit ihr ist es jemandem möglich, zu kommunizieren, sich in ein Land einzufinden, sich dort durchzusetzen und das zu erreichen, was man will.” Als Beispiel erwähnte sie das Duale Studium, das vielen Ausländern unbekannt sei, obwohl es durch seinen praktischen Teil die in der Theorie aufgrund von Sprachbarrieren entstandenen Schwierigkeiten gut ausgleichen könne. Die Idee zum Elternabend hatte sie angestoßen.
Einzigartige Veranstaltung
Warum es so viele Jahre gedauert hat, einen Elternabend zu veranstalten, dazu äußerte sich Katarzyna Meyer, Regionalkoordinatorin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge: “Die Idee musste erst einmal reifen. Zudem war die Vernetzung vieler einzelner Faktoren von Nöten, um solch eine Veranstaltung zu ermöglichen”. Angereist aus Trier empfand sie den Abend als ein Entgegenkommen des Staates. „Die Eltern werden abgeholt, die Jugendliche willkommen geheißen. Bei Sprachschwierigkeiten ist es beiden Gruppen heute möglich, offene Fragen zu klären. Durch die Sprachmittler wird dazu noch ein Zeichen gesetzt, dass die Schule auf die Eltern zugeht”, erklärte sie. Nur in Pirmasens habe es bisher so eine Veranstaltung gegeben.
In einem Gespräch zwischen Lisa Rothhaar-Schwarz, Vertreterin des Ausländeramts in Pirmasens, und Uta Klotz, Berufsberaterin der Käthe-Dassler-Realschule Plus, vertraten beide die Meinung, dass die einzige Grenze zum Helfen von Migranten das Gesetz sei. Schließlich habe sich jeder daran zu halten. „Uns sind die Hände gebunden, wenn etwas mit dem Aufenthaltstitel nicht stimmt”, äußerte sich Rothhaar-Schwarz. Die Berufsberaterin berichtete, dass das Unwissen über eine Ausbildung eher ein Problem für die jungen Leute darstelle. Die meisten kämen mit der Denkweise, dass man unbedingt studieren müsse, um arbeiten gehen zu können und um später gut zu verdienen. Viele haben das Problem, dass der Übergang von einer realen Mittelstufe in einer gymnasialen Oberstufe so schwierig ist, dass sie das einfach nicht schaffen. Es gibt natürlich auch junge Migranten, die zum Beispiel von Natur aus intelligent sind und eventuell mit dem Stoff durchkommen könnten. Dann ist es aber oft die Sprachbarriere, die dann genau diese Leute doch wieder zurückwirft”, sagte Uta Klotz.
Nach dem Elternabend standen in der Aula der BBS weitere Vertreter des IB und des Pakts für Pirmasens zusammen mit Lisa Rothhaar-Schwarz und Katarzyna Meyer als Ansprechpartner zur Verfügung, um allgemeine Fragen der Eltern und der Jugendlichen zu beantworten. Am Ende meinte Uta Klotz: „Man hat schon den Eindruck, dass die Familien hier wirklich informiert rausgehen können.”