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Interview mit Oberbürgermeister Markus Zwick
Das Schlagzeilen-Team trifft Oberbürgermeister Markus Zwick
23.11.2021 | Von: Seda Turpalova
Seda Turpalova aus dem Schlagzeilen-Team hat Oberbürgermeister Markus Zwick getroffen und ihn zu seiner Sicht auf den Pakt für Pirmasens befragt.
Herr Zwick, was halten Sie vom Pakt für Pirmasens?
Markus Zwick: Der Pakt ist ein einzigartiges Netzwerk, segensreich für Pirmasens in seiner Wirkung. Er bespielt ein ganz wichtiges Thema, das die Zukunft der Stadt betrifft. Der Pakt kümmert sich um die Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen. Diese Chancen sind stark abhängig von den Bildungsaussichten. Und da hat Pirmasens eine schwierige, strukturelle Vergangenheit. Wir haben durch den Niedergang der Schuhindustrie eine hohe Arbeitslosenproblematik bekommen. Wenige Arbeitsplätze sorgten dafür, dass junge Menschen weggehen mussten. So ist auch die Einwohnerzahl selbst geschrumpft. Die Situation hat in Folge dazu geführt, dass viele Langzeitarbeitslose geblieben sind. Der Pakt für Pirmasens ist ein Netzwerk, das sich im Schulterschluss mit zahlreichen Partnern um viele Probleme kümmert. Von Privatpersonen über verschiedene Vereine, Firmen und Organisationen bis zu den Sponsoren, alle haben das Ziel, starke Kinder und starke Jugendliche zu formen. Deshalb bin ich stolz darauf, dass wir den Pakt für Pirmasens haben. Ein einzigartiges Projekt!
Wie beurteilen Sie die Arbeit der Koordinatorin Martina Fuhrmann?
Markus Zwick: Ich kenne Martina seit vielen Jahren aus verschiedenen vorherigen Funktionen. Sie kann nicht nur ihre große Fachlichkeit einsetzen, sondern profitiert von ganz vielen Kontakten und Erfahrungen. Aus ihrer vorherigen Tätigkeit kennt sie die Probleme mit Arbeitslosigkeit und Bildungsproblematik. Deshalb hat es sich gut angeboten, Martina Fuhrmann zum Pakt zu holen, den sie bereits als Ehrenamtliche unterstützte, etwa als Verantwortliche beim CVJM für die bekannte Pack’s-Kinderfreizeit. Wir haben schon aus dem Ehrenamt heraus tolle Projekte auf den Weg gebracht. Insoweit bin ich sehr froh, weil das eine langjährige Zusammenarbeit ist. Ich weiß auf Martina ist Verlass, sie macht einen richtig tollen Job.
Warum ist der Pakt für Pirmasens so wichtig?
Markus Zwick: Ob Kinder und Jugendliche ihre Talente und ihre Stärken richtig entwickeln, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Ein wichtiger ist, wie die Eltern ihre Kids unterstützen. Das ist leider in manchen Familien nicht der Fall, sodass die Kinder weitere Unterstützung brauchen. Natürlich gibt es diese von Jobcenter, Sozialamt oder dem Jugendamt. Für bestimmte Themen und bestimmte Konstellationen. Es braucht hier, so glaube ich, eine weitere Verbesserung. Etwa die Möglichkeit, sich in ihrer Freizeit einem Verein anzuschließen, damit ihre Talente und ihre Fähigkeiten zu stärken. Ein weiterer Faktor ist der, die Bildungschancen zu verbessern. So, nach der Schule einen guten Weg in den Beruf zu finden. Die Berufschancen in Pirmasens sind durchaus gut., Viele junge Menschen scheitern an nicht vorhandenen Schulabschlüssen. Der Pakt stellt sich die Aufgabe, Jugendliche zu begleiten, auch dazu beizutragen, dass sie den Übergang ins Erwachsenwerden erfolgreich bestreiten können.
Wie finden Sie die Tatsache, dass viele ehrenamtliche Helfer im Pakt aktiv sind?
Markus Zwick: Das ist ein echtes Geschenk. Die Tatsache kann man gar nicht hoch genug schätzen. Verantwortliche in anderen Städten sprechen mich darauf an, wie wir es immer wieder schaffen, so viel ehrenamtliches Engagement in Pirmasens zu aktivieren. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Es gibt in Pirmasens ja so manche Probleme, aber wir haben Bürger, die nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern helfen, sie zu lösen. Durch Martina Fuhrmann hat sich beispielsweise die Verbindung zu den Vereinen im Stadtjugendring noch deutlich verbessert.
Feature: Zum Interview mit Markus Zwick
Von: Michael Fuhrmann
Ein Interview mit dem „obersten Bürger“ der Stadt Pirmasens ist angesagt. Markus Zwick erwartet in seinem Büro jedoch keine Vertreter von Presse, Rundfunk oder Fernsehen. Nein, dieses Mal sind ehrenamtliche Mitarbeiter aus dem Schlagzeilen-Projekt des Pakt für Pirmasens zu Besuch.
Das macht für Markus Zwick aber keinen Unterschied. Absolut souverän und routiniert antwortet er auf die Fragen von Seda Tupalova, die diese gemeinsam mit Kelli Miller vorbereitet hat. Zum Glück hat sich Seda dazu entschlossen, die Antworten auf dem Aufnahmegerät ihres Handys aufzunehmen, denn Markus Zwick hat zu allen Fragen reichlich Fakten zu erzählen.
Er lobt den Pakt für Pirmasens unter anderem in Sachen Vielfalt und Flexibilität, freut sich über zahlreiche Projekte, die in Pirmasens ihre Spuren hinterlassen. Und natürlich vergisst er nicht, das Schlagzeilen-Projekt zu erwähnen. Er lobt das Engagement der Nachwuchs-Reporter, findet es gut, dass sie sich gesellschaftlich einbringen, entgegen der Meinung vieler, die behaupten, dass Jugendliche nur wenig Initiative beweisen, wenn es um das soziale Miteinander in der Stadt Pirmasens geht.
Über dieses Lob freuen sich Seda und Kelli natürlich, schließlich haben sie einiges an Zeit investiert, um das Interview mit Markus Zwick vorzubereiten, zu führen und letztlich aufs Papier zu bringen. Besser gesagt auf die Homepage des Pakt für Pirmasens, wo alle Storys des Schlagzeilen-Projekts nachzulesen sind. Dies sind nicht wenige, wenn man überlegt, dass die Gruppe erst vor wenigen Monaten gegründet wurde. Und es werden immer mehr ...
Glauben Sie, dass sich die Entwicklungs- und Zukunftschancen für Kinder und Jugendliche durch den Pakt noch verbessern?
Markus Zwick: Ja absolut. Ich glaube dies ist auch ablesbar in den Zahlen. Wir haben schon viele Erfolge erzielt. So war die Jugendarbeitslosigkeit deutlich höher, sie ist in den letzten Jahren gesunken. Dem Pakt ist es meiner Meinung nach gelungen, viele Kinder zu erreichen, deren Selbstbewusstsein zu stärken und sie zu fördern. Der Pakt unterstützt im Übrigen nicht nur die Kinder, sondern auch die Familie. Pirmasens hat sich wirtschaftlich verbessert. Mittlerweile haben wir mehr Ausbildungsplätze anzubieten als Bewerber dafür. Meiner Einschätzung nach können Kinder, die in der Schule gut sind und ihren Schulabschluss erhalten, künftig in Pirmasens und in der Region gute Möglichkeiten finden. All das sind sehr gute und auch positive Aussichten, an denen es früher gemangelt hat.
Was sind Ihre Zukunftsziele mit dem Pakt?
Markus Zwick: Wie schon erwähnt. Ich möchte mit dem Pakt möglichst viele Kinder erreichen. Ich finde es sehr gut, diese Entwicklung, in Zusammenarbeit mit Vereinen, noch breiter aufzustellen. Das heißt, wir haben nicht nur umfangreiche Projekte, die Hauptamtliche umsetzen, sondern viele kleinere Konzepte, wie etwa Kinder in die Vereine zu bringen.
Was halten Sie von dem Projekt „Der Pakt macht Schlagzeilen“?
Markus Zwick: Das finde ich superklasse! Ich erlebe es immer wieder, dass behauptet wird: „Hier tut sich nichts“ oder „Wir bekommen gar nicht mit, was läuft in der Stadt“. Dabei ist Pirmasens eine Stadt, bei der es viel zu entdecken und zu erleben gibt. Deshalb ist es wichtig zu informieren. Nicht alle lesen Zeitungen, deshalb müssen wir online zugegen sein. Im Rahmen des Schlagzeilen-Projekts bekommen junge Leute mit, wie sie sich „öffentlich äußern können“. Sie lernen aus der Zusammenarbeit mit ihren Paten, echten Medien-Profis. Der Pakt sorgt für viele Schlagzeilen, deshalb ist nur gerecht, dass er sie auch selbst verarbeitet. Oft wird behauptet, dass Jugendliche sich gar nicht interessieren für die Umwelt, die Stadt und ihre gesellschaftlichen Belange. Das Schlagzeilen-Team ist ein tolles Beispiel dafür, dass dies nicht in jedem Fall stimmt. Es ist toll, dass ihr euch für die Stadt einsetzt und darüber auch berichtet. Ich glaube, dass es für jeden Einzelnen, der mitmacht, eine prägende Phase sein wird. Ihr könnt jene „klugen Köpfe“ werden, die in Zukunft bereit sind, für Pirmasens die Verantwortung zu übernehmen. Wenn man viel über seine Stadt weiß, bekommt man ein ganz anderes Bild von dieser. Es ist natürlich von anderem Hintergrund, wenn ich als Oberbürgermeister über Dinge berichte, oder ob Jugendliche über ihre eigene Altersgruppe berichten. Ich freue mich jedenfalls riesig, dass ihr euch im Schlagzeilen-Team einbringt. Es werden sicherlich noch weitere junge Leute dazukommen.
Vielen Dank für die Zeit, die Sie sich heute für uns genommen haben!
Hintergrund: Ein Bildungsprojekt, das als Vorbild dient
Oberbürgermeister Markus Zwick leitet den Koordinierungsausschuss des Pakts für Pirmasens
Von: Samira Zimmermann
Mehrfach ausgezeichnet, oft kopiert und doch nie erreicht: Der Pakt für Pirmasens ist ein Bildungsprojekt, das als Vorbild dient. Ins Leben gerufen wurde er im Jahr 2008 vom damaligen Oberbürgermeister Bernhard Matheis. Heute leitet Nachfolger Markus Zwick den Koordinierungsausschuss. In diesem wird darüber gesprochen, welche Projekte unterstützt werden.
„Der Pakt für Pirmasens ist ein einzigartiges Projekt“, sagt Zwick. Denn der Pakt ist mit seinem Koordinierungsbüro in der Marienstraße 6 längst eine zentrale Anlaufstelle des Engagements von haupt- und ehrenamtlichen Personen, Vereinen und Institutionen. Wo staatliche Hilfe ihre Grenzen hat, finden Kinder- und Jugendliche weitergehende Entwicklungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten vor. „Der Pakt löst einen Teil der Probleme und Herausforderungen, mit der die Stadt Pirmasens konfrontiert ist“, erklärt der Oberbürgermeister.
Für Markus Zwick ist der Pakt deshalb ein Vorbild – zum einen für andere Städte und zum anderen für neue Projekte in Pirmasens. Das im Jahr 2019 von ihm ins Leben gerufene „Netzwerk60plus“ sei vom Pakt für Pirmasens inspiriert gewesen. „Die Grundidee stammt vom Pakt“, erklärt Zwick. Nicht er als Oberbürgermeister habe mit Mitarbeitern der Verwaltung das Problem gelöst, dass Senioren sich einsam fühlen oder eine Freizeitgestaltung brauchen, sondern die Stadtgesellschaft hat sich selbst mit eigenen Ideen geholfen. „Der Pakt lebt davon, dass so viele mitmachen“, lobt er das Engagement der Bürger.
Am Runden Tisch des Pakts treffen sich in regelmäßigen Abständen Projektbeteiligte und interessierte Bürger zu einem Diskussionsforum unter Vorsitz des Oberbürgermeisters. Dort erfolgt eine Berichterstattung über Projekte und Entscheidungen des Förderausschusses, von dem Zwick ebenfalls Vorsitzender ist. Am Runden Tisch werden zudem neue Projekte vorgestellt, die der Oberbürgermeister verfolgt.
Viele weitere Infos und Hintergründe finden Interessierte auf der Homepage des Pakts für Pirmasens.